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Allgemeine Informationen

In Deutschland sterben jährlich etwa 10.000 Menschen durch Suizid. Die Dunkelziffer und die Zahl der Suizidversuche ist um ein Vielfaches höher. Bei Jugendlichen ist Suizid sogar die zweithäufigste Todesursache. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind von jeder suizidalen Handlung bis zu 23 weitere Personen betroffen: Angehörige, Freunde, Kolleg*innen, Nachbarn, Zeugen …

Suizidalität

Suizidalität ist ein Phänomen, das jeden Menschen betreffen kann, und dem multikausale Ursachen zugrunde liegen. Suizidales Denken und Handeln ist keine grundsätzlich krankhafte Denk-, Erlebens- oder Verhaltensweise, sondern Ausdruck einer persönlichen Krise. Es handelt sich um eine Befindlichkeit, die im menschlichen Leben genauso existent sein kann, wie andere menschliche Befindlichkeiten, die das Leben begleiten können.

Suizidalität ist ein Zustand, der von Ambivalenz geprägt ist: Menschen in suizidalen Krisen bewegen sich in einem extremen Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch zu sterben und der Suche nach Perspektiven für ein anderes, ein lebenswerteres Leben.
Aussagen von Überlebenden nach Suizidversuchen bestätigen, dass nicht der Wunsch zu sterben das eigentliche Bedürfnis ist, sondern der Wunsch, SO nicht weiterleben zu wollen (cry for change). Wenn man bedenkt, dass das Gehirn während innerpsychischer Krisen in einem Ausnahmezustand ist, wodurch Denkprozesse deutlich eingeschränkt sind, wird nachvollziehbar, dass jeder Mensch in einer suizidalen Krise auf Menschen angewiesen ist, die die Not erkennen und mit wertfreiem Blick die Suche nach individuellen Lösungen unterstützen.

Wir möchten Mut machen, dass Menschen in suizidalen Krisen Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen und dadurch nach Möglichkeit eine andere Lösung finden, als dem eigenen Leben ein Ende zu setzen.

Da Suizidprävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, möchten wir durch allgemeine Informationen die Sprachlosigkeit beenden. Darüber hinaus soll auch denjenigen Mut gemacht machen, die im privaten oder beruflichen Umfeld mit Suizidgedanken und suizidalem Verhalten konfrontiert sind, durch mehr Wissen und Sicherheit aktiv auf Menschen in suizidalen Krisen zuzugehen. Studien haben ergeben, dass bereits das direkte Ansprechen für die Betroffenen eine Entlastung darstellen kann.

Fehlannahmen über Suizid

  • Wer von Suizid spricht, tut es nicht.
  • Suizid wird ohne Vorwarnung begangen.
  • Wer sich wirklich umbringen möchte, ist nicht aufzuhalten.
  • Man sollte niemanden nach Suizidgedanken fragen, sonst bringt man ihn/sie erst auf den Gedanken, sich das Leben zu nehmen.
  • Alle Menschen, die Suizid begehen, sind depressiv.
  • Gedanken an Suizid sind selten.